Alle Workshops finden zweimal mit wechselnden TeilnehmerInnenkreis statt – einmal am Samstag und noch einmal Sonntag. Sie können entsprechend über die beiden Tage an zwei unterschiedlichen Workshops teilnehmen. Wenn Sie es nicht anders einrichten können, ist es auch möglich, an nur einem der beiden Workshop-Tage an einem Workshop teil zu nehmen. Die Winter School beginnt am Freitag Abend, den 29.11. mit dem Vortrag von Ulrich Bauer “Schule neu denken und alles bleibt beim Alten”, einer anschließenden Diskussion und insbesondere einem kleinen Imbiss und Umtrunk mit open end …
1.1 Kinder- und Jugendmedienwelten: ›Generation Facebook‹ oder autonome Gestalter?
Andreas Weich & Julius Othmer | Medienwissenschaftler | Universität Paderborn
Martin Simonsen | Lehrer | Regionalschule Glückstadt
Um der titelgebenden Frage nachzugehen werden im Workshop zunächst die diesbezüglichen Erfahrungen, Probleme und Fragen der TeilnehmerInnen gesammelt und strukturiert. Anschließend werden medienbezogene schulische Kreativprojekte, sowie ein medienpädagogisches Facebook-Spiel vorgestellt, teils durchgeführt, kritisch diskutiert und anschließend aufeinander und auf die zu Beginn zusammengetragenen Fragestellungen bezogen. Abschließend werden möglichst konkrete Desiderata für zukünftige schulische Medienbildungsansätze formuliert.
1.2 Medienästhetik & Medienethik
Andrea Gschwendtner | Medienproduzentin und Medienwissenschaftlerin | Köln
Markus Herschbach | Bildender Künstler und Kunstpädagoge | Universität Flensburg
Im Workshop wird der Begriff Medienästhetik kurz konkret gefasst und damit als ein Handwerkszeug für das gemeinsame Arbeiten griffbereit. Anhand einer Auswahl von Beispielen (Kino, TV, Videoplattformen) werden Inhalte, dramaturgische Formate und visuelle Stile gemeinsam gesichtet, die schlaglichtartig die Bandbreite der Rezeption und Produktion der jungen Prosumenten vor Augen führen.
Nach dem Lean Backward und dem Lean Forward ist ein drittes Phänomen in der Medienrezeption und –performanz relevant geworden: nennen wir es für den Moment Walk In and React. Dieses Verhalten in der Mediennutzung und den Prozessen von Social Media wird im Workshop aktiv erprobt. Anhand von handlungsorientierten Experimenten an der Schnittstelle von Kunst & Medien, sollen im Prozess künstlerischen Handelns und ästhetischen Forschens, Antagonismen und Möglichkeitsräume ethischer Fragestellungen entwickelt werden.
1.3 Neue Technik, neue Gesellschaft: Robotik, Social Media & Big Data
Fredrik Gundelsweiler | Chief Technology Officer Tagxy AG | Medieninformatik-Dozent an der Fachhochschule Nordwestschweiz
Timo Räker | Lehrer | Auguste-Viktoria-Schule Flensburg
Unser alltägliches Leben und unsere Aktivitäten im Internet (u.a. in Sozialen Netzwerken) produzieren eine Vielzahl von Daten, die mit modernen Speichermöglichkeiten über lange Zeiträume gesammelt werden können. In diesem Workshop betrachten wir, mit welchen Mitteln diese ungeordneten Daten automatisiert ausgewertet werden können und welche Chancen in dieser Technik stecken. So erlaubt beispielsweise die Auswertung der Handydaten von Verkehrsteilnehmern eine automatisierte Routenführung, welche Stau vermeidet.
Gleichzeitig werden wir erarbeiten, welche Problematiken vor allem im Hinblick auf den Datenschutz entstehen und welche Kernfragen eine Gesellschaft bei der Einführung und Verwendung solcher Techniken beantworten muss. Ist diese automatisierte Datenauswertung mit dem „Ende der Privatheit“ gleichzusetzen oder bringt sie eine Transparenz und eine wirtschaftliche Effizienz, welche für moderne Demokratien erstrebenswert sind?
Außerdem soll diskutiert werden, inwiefern wir in diesem Kontext „Schule neu denken“ müssen und welche Kompetenzen Heranwachsende erwerben sollten, um in dieser Welt – in welcher o.g. Techniken existieren und zunehmend genutzt werden – selbstbestimmt zu handeln und zu leben.
2.1 Neue Wissensmedien, neue Kulturtechniken: Technische Infrastrukturen & Learning Innovation
Markus Deimann | E-Learning | FernUniversität in Hagen
Nicole Haferlandt | Lehrerin | Gymnasium Kronshagen
Lesen, schreiben, rechnen – mehr als die Vermittlung dieser Grundfertigkeiten, mithin auch Kulturtechniken genannt, schien noch vor einigen Jahrzehnten nicht nötig. Sicherlich hat sich seitdem schon viel getan, neue Kompetenzen wie z. B. Modellieren, Argumentieren oder Kommunizieren haben Einzug gehalten – doch wie verhält es sich im 21. Jahrhundert? Erfordert das Lösen aktueller Probleme, die den modernen Lebensumständen von Schule und Alltag geschuldet sind, nicht auch das Entwickeln neuer Konzepte, neuer Denkweisen und neuer Fähigkeiten unter Einbeziehung moderner technischer Möglichkeiten?
In diesem Workshop soll versucht werden, sich den Anforderungen guten Unterrichtes bewusst zu werden, insbesondere welche Relevanz hierbei in methodischer Hinsicht den digitalen Medien (mobile Devices, IWB, MOOCs) zugewiesen werden kann oder sogar muss. Des Weiteren erfolgt anhand der Darstellung bereits durchgeführter Unterrichtsversuche eine kritische Betrachtung innovativer Lernprozesse wie kollaboratives Arbeiten, Schülerfeedbacksysteme bzw. der Bedeutung sozialer Interaktion bei Lernprozessen.
2.2 Neue Schule, neue Lehrer: Medienschulentwicklung & Professionalisierung
Hans-Joachim Ulbrich | Filmemacher, Medienpädagoge | Schulversuch „Auf dem Weg zur Medienschule“ | Mecklenburg-Vorpommern
Michael Schwarz | Dipl. AV Journalist | schulfachlicher Koordinator | Gymnasium Eckhorst Bargteheide
Ziel dieses Workshops ist es, den aktuellen Stand der Medienschulentwicklung hinsichtlich der Organisations-, Personal- und Unterrichtsentwicklung in Schleswig-Holstein zu erfassen, Leitbilder für eine „Medienschule der Zukunft“ zu entwerfen und daraus konkrete Anforderungen für die weitere gemeinsame Arbeit zu entwickeln. Abschließend werden praktische Ansätze der Medienschulentwicklung vorgestellt und diskutiert.
2.3 Ökonomisierung der Schule oder freie Bildungsmedien für die Schule
Petra Missomelius | Medienkulturwissenschaftlerin, Bildungswissenschaften | Universität Innsbruck
Ralf Hübner | Oberstufenleiter | Gymnasium Neustadt
Aktuelle Bestrebungen mediengestützter Lernszenarien gelten Infrastrukturen, welche durch Creative Commons Lizenzen frei zugängliche Bildungsmedien in Form von Open Educational Resources (OER) anbieten. Darüber hinaus findet eine Öffnung des Bildungsbereiches in der Form von massive open online courses (MOOCs) statt. Was es mit diesen Entwicklungen auf sich hat, inwiefern sie eine Fortführung der Deschooling-Debatten der 70er Jahre oder eine Ökonomisierung der Bildung bedeuten und wie diese die Situation der Schulen affizieren, soll in diesem Workshop erörtert werden.
3.1 Medien, Heterogenität und Inklusion
Sebastian Schädler | Professur für Gestaltungspädagogik | Evangelische Hochschule Berlin
Andreas Hofmann | Medienpädagogischer Berater für digitale Medien | Lehrer
In diesem Workshop werden „Medien“, „Heterogenität“ und „Inklusion“ nicht wie so oft als „Problemfelder/Stolpersteine“ des vermeintlich „im Normalfall“ sonst unproblematischen pädagogischen Prozesses verstanden, es geht vielmehr darum, die Kennzeichen traditioneller Schulpädagogik (Tafelzentriertheit, Medien-Monokultur, vermeintliche Homogenität der Klasse, Ausschlüsse des „diversen“) perspektivisch hinter sich zu lassen.
Somit wird der Frage nachgegangen, wie man das Potenzial der interaktiven Medien für pädagogische Leitideen der Heterogenität/Inklusion nutzen kann – und umgekehrt wie diese Ziele evt. die Wahl der einzusetzenden Medien beeinflussen. Der workshop wird versuchen, diese Leitideen auch im workshop selber als didaktisches Prinzip lebendig werden zu lassen. Die Teilnehmer_innen werden exemplarisch selbst gewählte Problemstellungen mit Hilfe von tablets bearbeiten.
3.2 Aktivierende Medienarbeit: Medienproduktion in Kooperation mit außerschulischen Partnern
Jens Mittag | Lehrer | Deutsches Gymnasium für Nordschleswig | Apenrade | Dänemark
Uli Tondorf | Sozial- und Medienpädagoge | AKJS
Medien fordern es heraus, den Kopf aus der Schule zu strecken: ob ins Kino, mit dem Handy die Umgebung erkundend oder für das Zusammentragen von Informationen in Blogs oder Wikis. Dadurch bieten sich viele neue Kooperationsmöglichkeiten, die den SchülerInnen die Welt praxisnäher erschließen lassen und trotzdem eine gemeinsame reflektierende Auswertung beim Blick in die geschaffenen Medien ermöglichen. Beide Ebenen sollen in diesem Workshop erschlossen werden: durch welche aktivierenden Prozesse der Medienarbeit können welche Kooperationspartner angesprochen werden – und: was brauche ich dafür?
3.3 Guter Unterricht durch, mit und über Medien
Christoph Ohlsen | Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig-Holstein (IQSH)
Jens Steinfeld | Lehrer | Gymnasium Brunsbüttel
Ist Schule die langweiligste Zeit des Tages? Sind die Pausen bunt und die Schulstunden schwarz-weiß? Oder finden neue Medien verstärkt Zugang in den Unterricht, öffnet sich dieser der virtuellen Welt, in der viele Schüler sich bewegen? Was soll und kann Schule heute leisten, um Kinder bei der „Orientierung in der Welt“ zu unterstützen? Wozu führt eigentlich „guter“ Unterricht mit/über neue Medien?
Nach einer Erfassung der jetzigen Situation bzgl. des Einsatzes neuer Medien an schleswig-holsteinischen Schulen wollen wir im Workshop erarbeiten, welche Kompetenzen und medialen Fertigkeiten heute erworben werden sollten, um eine sichere Orientierung in der Welt zu ermöglichen. Anschließend sollen praktische Beispiele gesucht werden, mit denen Schülerinnen und Schüler eben diese erwerben können. Vertiefend werden wir erarbeiten, wie wir sicherstellen können, dass alle Schülerinnen und Schüler einer Schule (eines Landes?), die gleichen Chancen haben, Medienkompetenz und entsprechende Fertigkeiten zu erwerben. Im Anschluss wird dazu ein fertiges Konzept präsentiert. Anschließend soll eine Ausstattungsempfehlung für Schulen erarbeitet werden.
Ferner wollen wir uns im Workshop austauschen über die Finanzierbarkeit unserer Ideen, über die Chancengleichheit und Unterstützungsmöglichkeiten für sozial schwächer gestellte Schülerinnen und Schüler. Letztendlich wollen wir mit der Frage schließen, was Schulträger bzw. das Land eigentlich leisten sollen (müssen?) und was die Eltern.
Intensive Erarbeitungsphasen und Diskussionen wechseln sich mit Beispielen für Best Practice ab. Präsentationen und Sicherung der Ergebnisse wollen wir mit Cloudlösungen wie Dropbox, Google Docs und Prezi vornehmen. Eine aktiv eingesetzte interaktive Tafel wird aufzeigen, was in diesem Bereich möglich ist.